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Masterarbeit "Terbutryn in Urban Sediments" Uni Freiburg (Oktober 2022)

Im Rahmen des Projektes NAVEBGO wurde an der Professur für Hydrologie, Universität Freiburg von April 2022 bis Oktober 2022 eine Bachelorarbeit durchgeführt.

Zusammenfassung

Biozidprodukte werden häufig Farben und Putzen zugesetzt, die in der Bauindustrie verwendet werden, um das Wachstum von Mikroorganismen auf exponierten Gebäudeoberflächen zu verhindern und zu hemmen. In den letzten Jahrzehnten hat die Verwendung dieser Produkte aufgrund der Verstädterung und des Bedürfnisses von Hausbesitzern nach ästhetisch ansprechenden Häusern zugenommen. Bei Regenereignissen werden diese Biozide jedoch von diesen Oberflächen abgewaschen und in das Regenwasser ausgelaugt, das dann in die Abwässer gelangt. Dieses Regenwasser wird in  Regenwasserbewirtschaftungssysteme wie z. B. Versickerungsmulden weitergeleitet, wo die Biozidkonzentrationen vermutlich durch Adsorptionsprozesse in den Böden aus dem Wasser entfernt werden. Die Konzentrationen von Terbutryn, seinen Umwandlungsprodukten und anderen Bioziden wurden in Bodenproben gemessen und analysiert, die in den Städten Freiburg (Deutschland) und Straßburg (Frankreich) mit Hilfe der Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie und Massenspektrometrie (HPLC-MS/MS) aus den Gräben entnommen wurden. Die Höchstkonzentration von Terbutryn in den Sedimenten von Freiburg und Straßburg lag bei 0,511 ng/g bzw. 1,151 ng/g, und es zeigte sich, dass das Alter dieser Senken eine wichtige Rolle für die darin gefundene Terbutryn-Konzentration spielte. So waren die Terbutryn-Konzentrationen in den Sedimenten der Freiburger Sümpfe niedriger als in den Sedimenten der Straßburger Sümpfe. Zu den gefundenen Umwandlungsprodukten gehören Terbutryn-Sulfoxid (TerSO) und Desethyl-Terbutryn (TerDesE) in den Freiburger Sedimenten, während die Straßburger Sedimente nur Desethyl-Terbutryn (TerDesE) enthielten. Entgegen der allgemeinen Meinung, dass die organische Substanz den größten Einfluss auf die Entfernung organischer Schadstoffe in Böden hat, zeigte diese Studie, dass der organische Kohlenstoff und die Menge an Terbutryn, die von den Fassaden emittiert wird, einen größeren Einfluss auf die Konzentration von Terbutryn haben, das in den untersuchten Sumpfsedimenten adsorbiert wird. Die Biozide Diuron, Octylisothiazolinon und Acetochlor wurden ebenfalls in einigen untersuchten Sedimentproben gefunden. Bisher gab es nur wenige Studien über das Biozid Terbutryn in städtischen Sedimenten, seine Umwandlungsprodukte und seinen Verbleib in Senken, weshalb diese Studie durchgeführt wurde.

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Foto: F.Linke